Am Dienstag fand die konstituierende Sitzung des Jugendhilfeausschusses statt, bei der alle Mitglieder für die neue Amtsperiode verpflichtet wurden. Auch unsere JAEB-Vertreterinnen Lisa und Carolin sind nun offiziell wieder dabei!
Unsere Rolle im Jugendhilfeausschuss
Als Jugendamtselternbeirat haben wir einen beratenden Sitz im Jugendhilfeausschuss der Stadt Essen. Diese Position ermöglicht es uns, die Perspektive und Anliegen der Kita-Eltern direkt in wichtige Entscheidungsprozesse einzubringen.
Was bedeutet das konkret?
In den regelmäßigen Sitzungen des Ausschusses nehmen wir aktiv an Diskussionen teil und können zu allen kita-relevanten Themen Wortbeiträge leisten. Dabei geht es um zentrale Fragen wie:
Platzausbau: Zweimal jährlich wird die Entwicklung der Betreuungsplätze in Essen thematisiert
Vergabeverfahren: Wie werden neue Kita-Plätze vergeben und verteilt?
Weitere wichtige Themen rund um die Kinderbetreuung in unserer Stadt
Hintergrund: Der Jugendhilfeausschuss
Nach jeder Kommunalwahl konstituiert sich zunächst der Rat der Stadt Essen, anschließend werden die verschiedenen Ausschüsse gebildet. Der Jugendhilfeausschuss ist dabei kein optionales Gremium, sondern einer der Pflichtausschüsse, die jede Kommune haben muss – ein Zeichen für die hohe Bedeutung der Kinder- und Jugendhilfe.
Durch unsere Mitarbeit im Jugendhilfeausschuss können wir sicherstellen, dass die Stimmen der Eltern bei wichtigen Entscheidungen zur Kinderbetreuung in Essen gehört werden. Habt Ihr Themen oder Anliegen, die wir einbringen sollen? Sprecht uns gerne an!
Am gestrigen Abend fand eine wichtige Sitzung des Jugendamtselternbeirats (JAEB) Essen statt. Gemeinsam mit dem Leiter des Jugendamts, Herrn Bluhm, dem Abteilungsleiter für den Bereich „Jugendhilfe“, Herrn Guder, und seinem Mitarbeiter Herrn Schwank haben wir uns intensiv über die anstehenden Veränderungen im Kita-System ausgetauscht. Ein zentrales Thema war dabei die geplante Reform des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) in Nordrhein-Westfalen.
Die Ausgangslage: Warum braucht es eine Reform?
Trotz erheblicher Anstrengungen in den letzten Jahren – einem deutlichen Ausbau der Betreuungsplätze und einer Versechsfachung der Landesmittel – steht das Kita-System vor großen Herausforderungen: Fachkräftemangel, steigende Kosten durch Inflation und Tarifsteigerungen sowie strukturelle Schwächen führen zu einer Überforderung des Systems. Die Folge: mangelnde Verlässlichkeit für Eltern, Überlastung der Fachkräfte und Unsicherheit für Träger und Kommunen.
Die Erkenntnis von Land, Kommunen und Trägern: Mehr Geld allein reicht nicht aus. Es braucht strukturelle Reformen, um das System wieder stabil und verlässlich zu machen.
Zeitplan: Wann kommt die Reform?
Die Reform soll frühestens zum 01.08.2027 in Kraft treten. Das Gesetzgebungsverfahren wird 2026 abgeschlossen. Aber: Bereits ab 01.01.2026 werden kurzfristig wirksame Maßnahmen greifen, die das System stabilisieren sollen.
Die wichtigsten Eckpunkte für Eltern
1. Mehr Verlässlichkeit der Betreuung
Das Hauptziel der Reform ist klar: Die Betreuung soll wieder verlässlicher werden. Durch verschiedene Maßnahmen – von Entbürokratisierung über Flexibilisierung bis hin zu finanzieller Stabilisierung – soll das gesamte System gestärkt werden.
2. Flexible Betreuungszeiten
Zukünftig können Betreuungszeiten in 5-Stunden-Schritten gebucht werden: 25, 30, 35, 40, 45 Stunden pro Woche und gegebenenfalls mehr. Dies ermöglicht Familien eine bessere Anpassung an ihre individuellen Bedarfe und Arbeitszeiten.
Wichtig: Die Erhebung von Beiträgen in bisher beitragsfreien Jahren bleibt dabei ausgeschlossen!
3. Kernzeiten mit garantierten Standards
Es wird eine Mindestkernzeit von 5 Stunden pro Tag eingeführt, in der hohe Personalstandards gelten müssen. Dies gewährleistet, dass in den Hauptbetreuungszeiten Bildung, Erziehung und Betreuung in gewohnter Qualität stattfinden.
Außerhalb dieser Kernzeiten (z.B. in Bring- und Holzeiten oder bei offenen Gruppenangeboten) erhalten Träger mehr Flexibilität beim Personaleinsatz, um auf den Fachkräftemangel zu reagieren.
4. Beitragsfreiheit bleibt bestehen
Eine zentrale Zusage: Die Beitragsfreiheit in den bisher beitragsfreien Jahren bleibt erhalten. Eltern müssen keine zusätzlichen Beiträge befürchten.
Maßnahmen zur Entbürokratisierung
Ein wesentlicher Baustein der Reform ist die Entlastung von Verwaltungsaufwand:
Vereinfachte Verwendungsnachweisprüfung: Die Prüfungsstufe bei den Landesjugendämtern entfällt ersatzlos
Zusammenlegung von Sonderförderungen: PlusKitas, Sprach-Kitas und Familienzentren sollen langfristig zusammengeführt werden. Das Programm „Kita-Helfer:innen“ wird ins KiBiz integriert
Vereinfachung der Planungsgarantie: Der hohe Verwaltungsaufwand soll erheblich reduziert werden
Weniger Dokumentationspflichten: Alle bestehenden Berichts- und Dokumentationspflichten werden kritisch überprüft mit dem Ziel spürbarer Entbürokratisierung
Ziel ist es, dass Erzieher:innen mehr Zeit für die Kinder haben und weniger Zeit mit Verwaltung verbringen müssen.
Personal- und Qualifikationsoffensive
Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, investiert das Land massiv in die Personalgewinnung und -qualifizierung:
Mindestens 50 Millionen Euro jährlich zusätzlich für die Qualifizierung von Kita-Personal
Verbesserte Ausbildungsförderung: Die praxisintegrierte Ausbildung für Kinderpfleger:innen und Erzieher:innen wird ausgebaut, Fördersätze werden erhöht
Bessere Praxisanleitung: Um die hohen Abbruchquoten bei Auszubildenden zu senken, erhalten Kitas Pauschalen für die Praxisanleitung
Neue Qualifizierungswege: Förderung der Anschlussqualifizierung für Kindertagespflegepersonen
Finanzielle Stabilisierung
Das Land NRW nimmt erhebliche finanzielle Mittel in die Hand:
200 Millionen Euro zusätzlich pro Jahr ab 01.08.2027 zur dauerhaften Erhöhung der Kindpauschalen
Frühere Ausgleichszahlungen: Personalkostensteigerungen werden bereits ab dem 01. Januar eines Jahres (statt wie bisher ab August) ausgeglichen
1,5 Milliarden Euro Kita-Investitionsoffensive in den kommenden Jahren für bauliche Maßnahmen und Infrastruktur
Stabilitätsgarantie: Das bisherige Niveau der Kindpauschalen wird garantiert, auch wenn sich die Anforderungen ändern
Mehr Flexibilität für Träger
Um auf den Fachkräftemangel und unterschiedliche Bedarfe vor Ort reagieren zu können, erhalten Träger mehr Handlungsspielräume:
Flexibilisierung der Gruppengrößen: Mögliche Abweichungen nach oben werden um ein bis zwei Kinder erweitert
Neue Kita-Formel: Innerhalb von fünf Jahren soll eine rein kindbezogene Pauschale entwickelt werden, die nur noch Alter, Betreuungsumfang und besonderen Betreuungsbedarf berücksichtigt – nicht mehr die bisherigen starren Gruppenformen
Innovations- und Erprobungsklausel: Jugendämter können in Abstimmung mit Trägern innovative Modelle erproben
Wie geht es weiter?
Die Reform muss nun noch durch den Landtag und als Gesetz beschlossen werden. Der JAEB wird die Entwicklungen weiterhin eng begleiten und hat für Anfang 2026 einen weiteren Abstimmungstermin mit dem Jugendamt vereinbart.
Wir werden Sie selbstverständlich auf dem Laufenden halten und über weitere Entwicklungen informieren.
Fazit
Die geplante KiBiz-Reform ist ein umfassendes Paket, das an vielen Stellschrauben dreht: von Entbürokratisierung über Personalgewinnung bis hin zu finanzieller Stabilisierung. Ob alle Maßnahmen die gewünschte Wirkung entfalten werden, muss sich in der Praxis zeigen. Positiv ist jedoch, dass endlich erkannt wurde, dass strukturelle Veränderungen notwendig sind – nicht nur mehr Geld.
Für Eltern sind die wichtigsten Botschaften: Die Beitragsfreiheit bleibt, die Betreuung soll verlässlicher werden, und es wird massiv in Personal investiert. Flexiblere Buchungszeiten können vielen Familien künftig entgegenkommen.
Der JAEB wird die Umsetzung kritisch begleiten und sich weiterhin für die Interessen der Essener Familien einsetzen.
Wir freuen uns sehr, dass Esra Boztepe aus dem Jugendamtselternbeirat Essen bei der Wahl zum Landeselternbeirat NRW 2025/26 antritt. In ihrer Bewerbung zeigt sie klar, warum sie eine starke Stimme für Eltern und Kinder in unserem Bundesland sein kann.
Esra ist Lehrerin und alleinerziehende Mutter einer vierjährigen Tochter. Sie kennt die pädagogische Seite aus ihrem Beruf und gleichzeitig die Herausforderungen vieler Familien. Ihre Motivation ist es, Elternbeteiligung auf Landesebene sichtbar zu stärken und Kinderrechte deutlicher in den Mittelpunkt zu rücken.
Inhaltlich setzt Esra auf verlässliche Mitwirkung, transparente Entscheidungen, Unterstützung für besonders belastete Familien und einen offenen Austausch zwischen Eltern, Fachkräften und Politik. Sie bringt pädagogisches Fachwissen, viel Engagement und Erfahrung aus mehreren Gremien mit.
Wir sind stolz auf ihre Kandidatur und wünschen ihr viel Erfolg. Eine starke Stimme aus Essen tut dem Landeselternbeirat gut und hilft, die Interessen von Kindern und Eltern in NRW wirksam zu vertreten.
Heute hatten wir unsere konstituierende Sitzung. Wir durften wieder zu Gast sein in der tollen Kita im Löwental. Danke Astrid Hübner und Diakoniewerk Essen für das Hosting! ❤️
Wir haben ein tolles neues Team und freuen uns auf viele neue Aufgaben. 💪
Den Vorsitz haben Carolin Claas und Sarah Peinkofer mit Heike Rahe als Stellvertreterin. Dennis Koth als Schriftführer und Christin Grabowski als Stellvertretung. Sowie Katrin Düring und Alisha Bernhardt als Kassenwart und Stellvertretung. Als LEB-Delegierte haben sich Christin Graboswki und Ezra Boztepe aufstellen lassen.
Am Dienstag war es mal wieder soweit. Der Jugendhilfeausschuss hat getagt. Unsere liebe Carolin Claas hat sich mit zwei Redebeiträgen für eine bessere Kita/KTP Planung stark gemacht, um auf die Unsicherheiten vieler Eltern aufmerksam zu machen, die Sicherheit bei der Betreuung ihrer Kinder brauchen!!
Heute war es wieder einmal soweit. Wir sind für Euch mit auf die Straße gegangen! Unsere lieben Team-Kollegen Jessica Beuth und Carolin Claas waren für den JAEB dabei und haben sich stark gemacht! Danke an dieser Stelle auch für den tollen Redebeitrag von Carolin!